TRAVEL

Argentinien_Chile

Argentinien_Chile

Das Jahr nimmt ein aufregendes Ende, mit einer Reise nach Südamerika. Ein Herzenswunsch der in Erfüllung geht.

IMG_4446
Food market Buenos Aires_Argentinien

Nach einem 14 Stunden langen Direktflug von Frankfurt nach Buenos Aires kommen wir müde aber glücklich an. Die Sonne scheint, 25 Grad Celsius. Der Urlaub kann beginnen. Am ersten Tag laufen wir noch recht planlos durch die Straßen, laufen an einem Outdoor Gym vorbei und treffen zufällig auf einen Food Market. Dort gönnen wir uns ein Bier, genießen die südamerikanische Leichtigkeit und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen.

IMG_4536
La Boca Buenos Aires_Argentinien

Wir laufen durch La Boca, ein schönes altes Hafenviertel, mit vielen bunten Häuser Fassaden, welches sich bereits gut auf den Tourismus eingestellt hat. Es gibt Tango auf der Straße, der eher gestellt als natürlich wirkt. Aber etwas Flair hat es. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich in La Boca nicht sehr wohl gefühlt. Auch wenn das Viertel schön ist und man dort eine bunte Palette an Straßenkunst geboten bekommt.

Zu Fuß nehmen wir den Weg zurück zum Hafen nach Puerto Madeiro. Viele neue Gebäude, futuristische Brücken und Hochhäuser. Nach etwa 30 km Fußmarsch an diesem Tag (davon bin ich 6 km gejoggt) fallen wir müde und satt an neuen Eindrücken ins Bett.

IMG_4638
Hafen Buenos Aires_Argentinien

Von Buenos Aires_Argentinien fliegen wir in Chiles Hauptstadt nach Santiago de Chile, eine sehr aufgeweckte Studentenstadt. Besonders das Viertel Bellavista, in dem wir untergebracht sind, entpuppt sich als ein lebendiges Viertel, mit Bars, Diskos und Restaurants. An einem Morgen nahm ich mir vor auf den Cerro San Cristóbal zu laufen. Am Morgen um 7 Uhr starte ich meinen Lauf im Sonnenaufgang. Die Bars und Diskotheken sind noch mit den Überresten der Nacht beschäftigt, während ich auf dem Weg bin den ca. 800m hohen Berg zu erklimmen. Auf dem Berg angekommen werde ich mit einer wundervolle Aussicht über die gesamte Stadt belohnt.

Nach unserem Aufenthalt in Santiago de Chile zieht es uns an die Pazifikküste, in die bunte Hafenstadt Valparaiso. Bilder von bunten Häusern an steilen Hängen versprachen bereits eine malerische Atmosphäre. Und wir wurden nicht enttäuscht. Der Blick über die Stadt ist traumhaft, wenn man durch Cerro Alegre spaziert. Bunte Fassaden und kleine Cafés laden zum Flanieren und Entspannen ein. Valparaios ist sehr zu empfehlen, wenn man genug von den Großstädten hat und es gerne etwas kleiner und gemütlicher mag.

Nach ca. 9 Tagen in Städten ist es an der Zeit die Natur Südamerikas auszukosten. Unsere weitere Reise führt uns zu dem aktiven Vulkan Villarica in Pucón. Mit einer Höhe von 2.840m kann man ihn gut an einem Tag besteigen. Am frühen Morgen um 6:00 Uhr starten wir bei strahlendem Sonnenschein unsere Tour auf den Vulkan. Von der Reiseagentur werden wir mit gutem Equipment ausgestattet, so dass wir problemlos durch Schnee stapfen können. Wichtig ist Sonnencreme und eine Sonnenbrille sowie eine ausreichend dicke Jacke (Primaloft), da man beweglich sein muss und dabei nicht frieren sollte. Der Aufstieg ist anstrengend und herausfordernd und führt uns durch ein Schneefeld, welches teilweise bis zum Knie reicht. Zwischendurch genießen wir in unseren Pausen den Ausblick auf die angrenzenden Bergketten, die sich scheinbar bis ans Ende der Welt erstrecken. Alle Berge scheinen mit Puderzucker bedeckt zu sein. Magisch…Oben angekommen steigen uns Rauchschwaden entgegen. Der Schwefelgeruch ist sehr unangenehm, weshalb wir uns nur kurz am Krater aufhalten. Das Beste der Tour ist um ehrlich zu sein, die „Abfahrt“. Wir rutschen den Berg auf einem kleinen Plastik-Mini-Bob herunter, der Wind bläst uns durch die Haare, die Geschwindigkeit lässt unsere Herzen schneller schlagen.

In Pucón ist das Ende Südamerikas noch lange nicht erreicht. Der nächste Stopp ist der National Park „Torres del Paine“.

The W-Walk / Das „W“

2016_W_Walk_Torres Del Paine
W-Walk

Von Temuco fliegen wir nach Punta Arenas, in die größte Stadt im chilenischen Südpatagonien. Vor uns liegen zwei Busfahrten um den Nationalpark „Torres del Paine“ zu erreichen. Über Puerto Natales, wo wir eine Nacht verbringen, fahren wir am frühen Morgen weiter zum Eingang des Nationalparks. Wir entscheiden uns den „W-Walk“ von West nach Ost zu gehen, was uns am Ende unserer Tour den schönen Ausblick auf die „Torres del Paine‘ verspricht. Über den glasklaren Lago Pehoé gelangen wir mit einer kleine Fähre zu unserem Startpunkt. Am Refugio Paine Grande steigen wir mit ca. 60 anderen Wanderern von der Fähre und folgen den ausgeschilderten Pfaden. Eine detaillierte Karte benötigt man in dem Park nicht, da alles sehr gut ausgeschildert ist. Der teils steinige und hügelige Weg führt uns zu Beginn durch eine Wüste von abgebrannten Bäumen, welche das Relikt eines Waldbrandes im Jahre 2012 sind. Nach einigen Kilometern eröffnet sich ein weiter Blick über den Lago Grey, der uns bis zu unserer Unterkunft, dem „Refugio Paine Grande“, begleitet. Nach ca. 17 km erreichen wir müde und glücklich das Refugio Grey.

Am nächste Morgen wage ich einen Trail Run durch den Nationalpark. Der Tau liegt noch in der Luft, das Atmen fällt mir zu Beginn schwer, jeder Schritt ist ein Abenteuer, jeder Hügel bietet mir neue Perspektiven und neue Horizonte. Angekommen an der schwindelerregenden Hängebrücke, halte ich inne und lasse das gleisende Blau des Gletscher Grey auf mich wirken. Die schwankende Brücke unter den Füßen, der Abgrund zwischen den Holzbrettern und vor mir liegt dieser massive Gletscher in voller Ruhe. Mein Atem beruhigt sich, mein Geist wird klar. Das Gefühl im Hier und Jetzt zu sein ist überwältigend.

IMG_5748
Torres del Paine am Glacier Grey

Um weiter auf dem „W“ zu bleiben führt unser Weg wieder zurück zum Refugio Paine Grande. Der Weg ist uns bekannt und doch ändert die Laufrichtung unsere Perspektive und nichts sieht aus wie am Vortag. Die Sonne steht an einem anderen Punkt, der Wind kommt aus einer anderen Richtung, die Muskeln werden an einem anderen Punkt müde. Im Refugio Paine Grande dürfen wir einen einmaligen Sonnenuntergang erleben, von lila über rot bis pink. Der Horizont schimmert in den schönsten Farben und verabschiedet uns in die zweite Nacht im Nationalpark.

IMG_5832
Sonnenuntergang im Torres del Paine Nationalpark

Am dritten Tag im Torres del Paine sind wir auf Grund einer kaputten Brücke gezwungen unsere Laufroute ändern. Wir nehmen die Fähre über den Lake Pehoé zurück, um zum östlichen Ende des Parks zu gelangen. Von dort laufen wir nun von Ost nach West, entlang des strahlend blauen Lago Nordenskjöld. Der Ausblick auf den See versetzt mich während des Wanderns in einen meditativen Zustand. Der stille See liegt so mächtig zu unseren Füßen, und direkt neben uns ragen die spitzen Steilwände empor. Wir kommen erschöpft in unserer Unterkunft, den „Domo Francés“ (http://www.fantasticosur.com), an. Die Domzelte erinnern mich an kleine Planetarien, die einsam am Hang stehen und auf den See blicken.

Unterkünfte im Nationalpark Torres del Paine buchen:
FantasticoSur
Vertice Patagonia

IMG_5942
Domo Francés im Torres del Paine

Der vierte Tag soll unser längster und intensivster Wandertag werden. Wir brechen früh am Morgen auf, um der Hitze nicht direkt ausgeliefert zu sein. Glücklicherweise können wir unsere Trinkflaschen in den kristallklaren Bächen auffüllen, die bestes Trinkwasser liefern. Unser Weg führt uns direkt in das Vallée Frances, in ein atemberaubendes Tal inmitten von zwei parallelen Bergketten. Wir hören es in der Ferne knacken und knirschen. Es lösen sich Lawinen von den steilen Hängen, während wir uns versuchen vor der brennenden Hitze zu schützen. Um rechtzeitig in unserer letzten Unterkunft, unserem Zelt im Camp Chileno anzukommen, brechen wir wieder in Richtung Osten auf. Nach einer 30 km langen Wanderung erreichen wir unser Camp Chileno, wo uns eine warme Dusche, köstliches Abendessen und kalte Getränke erwarten.

Das Highlight des W-Walks haben wir uns für den Schluss aufbewahrt. Die „Torres del Paine“. Um die Bergkette in einem besonderen Licht zu erwischen entscheiden wir uns für einen Nacht-Hike hoch zum Torres del Paine. Der Wecker klingelt um 2:30 Uhr, wir gönnen uns ein Frühstück und starten unseren Hike durch die kalte, klare Nacht. Der Kegel unserer Taschenlampen lässt uns die Umgebung nur erahnen. Kurz vor dem Plateau der Torres del Paine wird der Aufstieg steiler und felsiger. Schleichend steigt die Helligkeit auf, die Wolken und der Nebel hüllen die Spitzen vor uns in ihren Dunst. Und trotz des Nebels ist der Bergsee strahlend blau und liegt so still vor der mächtigen Felsformation. Die Natur ist so groß und wir so klein.

IMG_6047
Die Torres del Paine

Die Eindrücke aus dem Torres del Paine begleiten uns noch die weiteren Reisetage. Während ich bereits in Aufbruchstimmung bin darf Stefan noch eine Weile länger in Südamerika bleiben und sich sogar noch näher an den Südpol wagen.

Meine Rückreise führte mich wieder über Puerto Natales nach Punta Arenas und von dort über Santiago de Chile nach Buenos Aires. Um ehrlich zu sein war die Rückreise nicht klug geplant, man hätte sicher einen besseren Weg finden können, um noch die letzten Tage etwas Natur genießen zu können. So habe ich in Punta Arenas noch die Möglichkeit gehabt mit einem Argentinier und einem Chilenen den original Mate Tee zu trinken, aus einem Gemeinschaftsbecher durch ein Metallröhrchen. Die Mate, die wir in Deutschland als „Mate” trinken, kannten die beiden nicht…ihr Glück!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *